Der Traum
Die Entwicklung
Es war einmal ein Mann, der hatte 3 Söhne. Da geschah es, dass sie alle drei träumten, Und am Morgen erzählten die beiden älteren ihren Traum. Der eine, so meinte er war auf einer Hochzeit gewesen, der andere bei einem Fastnachtfest. Der dritte, der Jüngste aber wollte seinen Traum nicht erzählen, soviel man ihn auch darum bat. Der Vater wurde neugierig: "erzähle mir endlich was du geträumt hast"! Doch der Sohn schwieg beharrlich. Da wurde der Vater wütend und versetzte ihm ein paar tüchtige Schläge. Aber auch das half nichts.
Zum selben Augenblick kam ein König an dem Haus vorbeigefahren und hörte wie ein Junge darin erbärmlich schrie. Da ließ er anhalten und ging ins Haus hinein um zu sehen was dort geschah. "Warum schlägst du deinen Jungen so"? fragte er den Mann. Sagte der Mann: "der Junge hat nicht getan worum ich ihn gebeten habe". "Worum hast du ihn denn gebeten"? "Er will mir den Traum von letzter Nacht auf keinen Fall erzählen".
Da bekam der König plötzlich Lust den Burschen mitzunehmen, er dachte bei sich, "ich werde schon herausbekommen was der Junge geträumt hat" Und so fragt er den Bauern: "Kann ich deinen Sohn nicht mitnehmen?" Und der Vater war so wütend, dass er sofort ja sagte. Da nahm der König den Sohn ohne viel Gerede mit sich fort.
Der Turm
Als sie nun am Schloss ankamen fragte der König sehr neugierig geworden den Jungen: "Was hat du letzte Nacht geträumt, sag es deinem König"! Aber der Junge wollte kein einziges Wort sagen. Da wurde der König sehr zornig und drohte ihm: "Falls du den Mund nicht aufmachst lass ich dich in einen Turm einmauern. Und um so zu tun als ob er es mit seiner Drohung ernst meinte, ließ er einen Maurermeister holen, der mit der Arbeit gleich begann. Doch der Junge blieb genauso verstockt und da ließ ihn der König tatsächlich einmauern.
Während nun der Maurermeister seine Arbeit macht kommt die Königstochter zu ihm, denn sie hat großes Mitleid mit dem Jungen. Und sie bat den Maurer, ein kleines Loch in der Mauer zu lassen, in das sie zu dem armen Jungen hineinsehen kann. Der Maurer sagte: "ich kann es dir nicht abschlagen auch wenn ich vom König keine Erlaubnis dafür erhalten habe, er darf es niemals erfahren. Und dann ließ er einen Ziegelstein locker, so dass er leicht herausnehmbar war. Als nun das Verließ fast fertig war wurde der Junge durch ein letzes verbliebenes Loch hineingesteckt und hinter ihm zugemauert, denn er wollte dem König immer noch nicht sagen was er geträumt hatte.
Seit dieser Zeit stand die Königstochter jede Nacht auf und ging mit Essen für den Gefangenen hin zu dem Turm. Sie nahm selbst den Stein heraus und reicht ihm das Essen hinein. Und auf diese Weise erhielt sie ihm am Leben.
Die Prüfung
Nun war da ein anderer König aus einem benachbarten Reich, der sich mit ihrem Vater anlegen wollte und ihm sein Reich wegnehmen wollte und der nun ernstmachte. Dieser andere König schickte einen Boten zu ihrem Vater. Diese Boten kamen mit sieben gelben Pferden, die alle gleich aussahen. Aber das eine Pferd war nur ein Jahr alt, das andere zwei, das dritte drei und so weiter, das siebente also war sieben Jahre alt. So kamen die Boten mit einem Auftrag zum König: nämlich er solle die Pferde begutachten und sagen wie alt sie jeweils seien. "Gelingt dir das aber nicht, kommt unser Herr und nimmt euch das Reich weg". Der König war zornig, denn weder er noch seine Gefolgsleute wussten dieses Rätsel zu lösen, denn die Tiere sahen wirklich alle gleich aus. Besonders die Königstochter war mutlos, sie konnte an nichts anderes denken als wie, dass ihr Vater sein Reich verlieren würde.In der Nacht ging die Königstochter wie gewöhnlich mit Essen hinüber zum Turm, wo der Gefangene war. Und da konnte er an ihren Worten merken, dass mit ihr etwas nicht in Ordnung war. Und er fragte sie: "warum bist du so niedergeschlagen"? Da erzählt sie ihm die ganze Geschichte: Da sagt er: "da weiß ich einen guten Rat. Die Tiere sind leicht zu unterscheiden, gebt Hafer von diesem Jahr vom vergangenen und so bis Hafer vor sieben Jahre und füllt je eine Sorte in die Futterkrippen. Dann lasst die Pferde laufen und jedes Tier wird zu dem Hafer gehen der zu seinem Alter passt, so sind es die Tiere nun einmal gewohnt." Und der Junge sagte: "sage nicht dass du den Rat von mir hast".
Die Königstochter war erleichtert und froh und am nächsten Morgen ging sie gleich zu ihrem Vater: "Vater ich habe geträumt und weiß nun genau wie die Tiere zu unterscheiden sind". Und der Vater liess alles so anordnen wie seine Tochter sagte. Und wie die Tiere auf die sieben Krippen losgelassen wurden, da stellten sie sich dem Alter nach auf. Und dagegen war nichts zu sagen Und die Boten mussten unverrichteter Dinge nachhause reisen und ihre Pferde mitnehmen.Der fremde König wollte sich so nicht geschlagen geben und denkt sich etwas Neues aus. Er ließ durch einen Boten ein Stück Holz bringen, das an beiden Enden gleich dick ist. Nun sollte der König sagen an welchem Ende der Baum der Wurzel am nächsten war, als er im Wachsen gewesen war. Der König und die Seinen konnten das beim besten Willen nicht herausfinden, denn die beiden Enden waren in Nichts zu unterscheiden. Da war der König verbittert. Die Königstochter ging Nachts zum Turm und der junge Bursche merkte gleich dass sie Kummer hatte, und wie er nachfragte erzählte sie gleich von dem Stück Holz: "Wie können wir erkennen welches Ende der Wurzel am nächsten war, als der Baum noch im Wachsen gewesen ist. "Ganz einfach, sagte der Bursche, bindet ein Strick genau um die Mitte des Holzes und hängt es an einen Balken, die Seite die schwerer ist und nach unten zeigt ist der Wurzel während des Wachsens am nächsten gewesen". Aber, das sagte er noch hinzu, sag deinem Vater nicht woher du das weißt!"
Ja, der Rat erfreute sie sehr und sie erzählte es am nächsten Morgen ihrem Vater und erzählte auch dass sie diesen Rat geträumt habe. Der Versuch mit dem Strick wurde gemacht und es glückte völlig. So mussten die Boten gestehen, dass sie das Richtige getroffen hatten und mussten mit dem Holz und einer langen Nase nach Hause.Der fremde König wollte aber noch einen Versuch machen das Reich zu bekommen, diesmal ließ er einen Pfeil von seiner Burg in die Mitte der Burghofes des anderen Königs schiessen. Und er schickte einen Boten mit dem Auftrag: er solle den Pfeil herausziehen und genauso zurückschießen, dass er in der Mitte seiner Burg, genauso tief landete. Sonst würde er der fremde König kommen und das Reich des anderen einnehmen. Das war nun von allen Aufgaben die Schlimmste und der König und seine Leute konnten nicht einmal den Pfeil herausziehen. Da war Trauer und Verzweiflung im ganzen Schloss.
In der Nacht wie nun die Königstochter hinüber zum Turm ging und dem Burschen das Essen reichte konnte er sofort merken dass etwas gar nicht in Ordnung war und wie er sie nach dem Grund fragte, erzählte sie sofort wie sich das mit dem Pfeil verhielt, und dass es da keinen gäbe der ihn herausziehen konnte. "Dann muss ich aus dem Turm heraus, ich kann ihn herausziehen.", sagte er.Die Königstochter war so froh, denn sie hatte bereits soviel Vertrauen zu ihm gewonnen. Am nächsten Morgen ging sie zu ihrem Vater und sagte ich habe auch diesmal geträumt Vater, der Junge, den du damals einmauern liesst, ist noch am Leben, nur er kann den Pfeil herausziehen und zurückschiessen".
Als der Vater das hörte, ließ er sofort nach dem Maurermeister schicken, und der kam brach ein so großes Loch in die Turmmauer, dass ein Mann hindurch kriechen konnte. Und da stellte sich heraus dass der Traum richtig war, der Gefangene lebte und kommt heraus und sollte nun seine Kunst versuchen. Wie er nun auf den Burghof kam konnte er den Pfeil wie nichts herausziehen und dann schoss er ihn zugleich zurück von dorthin, woher er gekommen war. Und da man von dem fremden Reich keinen Einwand mehr hörte, kann man annehmen, dass er dort auch an der richtigen Stelle und Tiefe angekommen war.Jetzt konnte nicht mehr die Rede davon sein, dass der Bursche wieder eingemauert werden musste. Er war im Gegenteil sehr beliebt und gut, so dass der König ihm seine Tochter zur Frau gab und das halbe Königreich zum Regieren.
Die Herausforderung
So geht der junge Regent herum und denkt darüber nach wie er mit dem König aus dem anderen Reich genauso ein Spiel treiben könnte, wie dieser zuvor mit ihnen. Und da kommt er auf eine Idee, mit sieben gelben Pferden und einem Mann auf jedem Pferd, reist er dorthin. Er selbst war der Siebte. Nicht nur die Pferde glichen sich auch die Männer trugen die gleiche Kleidung und Haartracht, so dass es nicht zu unterscheiden war wer Bursche und wer Herr war.
Es war also ein Besuch, ähnlich des vorangegangenen. Nun war die Mutter des fremden Königs eine schlimme Hexe, sie hatte sich auch das Ränkespiel ausgedacht und wollte auch nun den anderen etwas antun, sofern sie es nur konnte.Die Burschen wurden gut empfangen, sie aßen und tranken was sie konnten. Und es wurde gut aufgetischt, da war nichts zu sagen. Zur ancht hin wurde ihnen ein Kammer zugewiesen mit 8 Schlafplätzen darin sie schlafen konnten und in dem 8. schlief die Mutter des Königs selbst. Als sie nun zu Bett gegangen waren, fragte sie:"Ist euch das Essen bekommen?" Da sagten alle ja, aber der, welcher eingemauert gewesen war sagte: "es war schon alles recht gut, aber in dem Wein den wir bekommen haben war Blut". Davon wusste die Hexe nichts aber sie prophezeite laut: "der das gesagt hat, über den wird Unglück kommen". Sie konnte in der Nacht nichts sehen, aber sie hörte aus welchem Bett gesprochen wurde. Und so stand sie mitten in der Nacht, als alle schliefen auf ging zu seinem Bett hin und schnitt ihm ein Haarbüschel ab. Jetzt kann ich ihn von den anderen unterscheiden"und ging selbst zu Bett und schlief ein. Aber er hatte gemerkt was passiert war, und etwas später stand er auf und machte dasselbe bei den Kameraden. Und als sie am Morgen aufgestanden war. Da war die Mutter des Königs genauso schlau wie vorher.
Zweite Revanche
Am nächsten Tag wurden sie auch sehr gut bewirtet. Sie bekamen alles Mögliche vorgesetzt und langten tüchtig zu. Zur Nacht hin wurde ihnen wieder die gleiche Kammer zugewiesen. Auch die Mutter des Königs kam wieder mit und fragte vor dem Einschlafen, "habt ihr auch heute eine gute Bewirtung erhalten?" Ja, kam es von den Burschen, aber der der die Königstochter geheiratet hatte sagte: "es war schon recht gut, doch in dem Weißbrot war Menschenmilch gewesen."
Das konnte die Hexe nicht verstehen, doch aus welchem Bett die Stimme kam, das wusste sie. Und inmitten der Nacht stand sie auf und schnitt auf einer Seite seinen Bart ab: "so werde ich ihn wieder erkennen", dachte sie. Er hat es abermals gemerkt und als sie eingeschlafen war ging er an das Bett seiner Kameraden und schnitt allen auf der einen Seite den Bart ab. Und als sie am Morgen aufgestanden waren. Da war die Mutter des Königs genauso schlau wie zuvor.Dritte Revanche
Jetzt kam der letzte Tag, an dem sie dort sein sollten. Sie wurden recht gut bewirtet und es war reichlich von allem da. Und nachts legten sie sich wieder in die gleiche Kammer, sowie die Mutter des Königs, die sie fragte: "hat euch die Bewirtung heut gefallen?" "Ja", sagten die anderen, aber bemerkte: " es war schon recht gut, doch das Bier schmeckte nach Molke." Das konnte sie sich nicht erklären, aber sie sagte: "dir soll ein Unglück zustossen."
Sie wusste auch von welchem Bett die Stimme gekommen war. Und als alle schliefen stand sie auf und ging zu seinem Bett. "Diesmal werde ich es schlauer machen, dachte sie, ich werde ihn nicht berühren, und ihm doch ein untrügliches Zeichen setzen." So ging sie zu seinen abgelegten Kleidern, die auf einem Stuhl neben dem Bett lagen und schnitt eine Schleife ab.Doch er hatte es bemerkt und später als auch sie eingeschlafen war stand er auf und schnitt bei all seinen Kameraden die Schleife ab. Und morgens als sie aufstanden fehlte ihnen allen eine Schleife an der Uniform. Und sie war genauso schlau als wie zuvor.
Ja nun konnte sie es nicht weiterversuchen. Doch sie wollte doch untersuchen ob er mit seinen Urteilen über Wein, Brot und Bier recht hatte. Denn wenn es so war waren sie gezwungen ihr Reich an den jungen König abzugeben. Ja so war es abgesprochen.So ging die Hexe zu dem der den Wein gemacht hatte. Er wollte zuerst nicht heraus mit der Sprache, aber dann gab er es doch zu: "ich habe mir beim Schneiden der Reben in den Finger geschnitten, und da mag schon etwas auf die Weintrauben getropft sein. Das erste stimmte also tatsächlich.
Dann ging sie zum Bäcker, "kann es sein, dass in deinem Weißbrot Menschenmilch war"? Er wollte es nicht recht sagen, doch dann geab er zu: "meine Frau hat das Brot gemacht und sie während sie den Teig knetete wachte unser kleines Kind auf und da musste sie ihm die Brust geben. Als sie das Kleid aufhakte, ist ihr etwas Milch auf den Teig getropft." So verhielt es sich also mit der zweiten Beanstandung auch richtig.
Da geht sie zu dem Bauern, der das Bier gebraut hat, der wollte auf ihre Frage hin auch nichts wissen. Aber schließlich musste er eingestehen, "als ich das letzte Bier braute half ich den Mädchen das Wasser dafür herein zu tragen und nahm den Schweinetrog der mir gerade im Weg stand und da war noch etwas Molke dran die ist so ins Bier gekommen. Das stimmt also wirklich, alles was der Fremde am Essen und Trinken auszusetzen hatte war richtig.
So war der fremde König genötigt sein Reich abzutreten. Und jetzt konnte sich der junge Bursche zu erkennen geben und nun hatte er ein ganzes und ein halbes Reich worüber er regieren konnte.Zurück im Schloss
Als er wieder zurück war bei seinem Schwiegervater da konnte er ihm erzählen, was er zu Hause bei seinem Vater geträumt hatte. Und das war alles das, was ihm in der Zukunft widerfahren war, wie er eingemauert war und wieder herauskam, wie er Herr über ein halbes Königreich wurde die Königstochter heiratete und König über ein weiteres Reich wurde. "Hätte ich dir das alles früher erzählt", so endet er seine Geschichte, wäre mir niemals dieses Glück widerfahren".