MärchensymbolikTiere | Vögel | Rabe | |
Er ziert als Wahrzeichen viele Wappen und Fahnen. Schwangau/Allgäu im 13.Jh. Rabenvögel, die Schwarzen unter den Vögeln Auch wenn Raben und Krähen, und auch die kleineren Dohlen, Elstern und Häher sich voneinander unterscheiden, sind sie doch alle Rabenvögel und mit wenigen Ausnahmen schwarz. Ihre biologische Klassifizierung, sie zählen zu den Sperlingen und damit zu der große Gruppe der Singvögel, stimmt nicht mit ihrem symbolischen Gehalt überein. Rabenvögel werden vom Menschen nicht besungen und freudig begrüßt wie andere typische Singvögel. So finden sich nicht in dem Volkslied; "Alle Vögel sind schon da, Amsel,Drossel, Fink und Star," ....auch kein "Pfeifen, Zwitschern, Tirillieren" ist von ihnen zu hören, sondern ein lautes und raues Krächzen.Die Jüngsten lernen auf dem Schoß der Eltern mit dem Kniereiter, Hoppe, hoppe Reiter, .....fällt er in den Graben fressen ihn die Raben." Der Kolkrabe In den europäischen Märchen und Mythen sind mit den schwarzen Vögeln, meist die großen Raben gemeint. Der Kolkrabe "Corvus corax" ist der größte, er misst gut einen halben Meter ist stattlich und wiegt bis zu 1,5 kg. Hebt er sich in die Lüfte hat er eine beachtliche Spannweite bis zu 120 cm. Sein Flug ist wuchtig und geradlinig, er segelt und gleitet gern, und während der Balz führt er akrobatische Flugspiele auf. Wenn er sich niederlässt, oder auch wieder erhebt, entsteht ein kleiner Sog, das Gefieder rauscht und kann wie ein dunkler Schatten wirken.Der Schnabel des Kolkrabe ist kräftig, und leicht gekrümmt, ein starkes Werkzeug. Er ist ein Allesfresser, der jedoch tierische Nahrung bevorzugt. Er ist ein großer Räuber und jagt kleine Tiere, wie Mäuse, Jungvögel und stiehlt gerne Vogeleier aus den Nestern. Er frisst aber auch sehr gerne Aas. Früher hieß es, er hätte auf den Kriegsschauplätzen auch menschliche Leichen verzehrt. Ein Grund weshalb der Rabe einen schlechten Ruf hatte und als Todesbote dämonisiert wurde. Und wird wie die schwarze Katze zum Unglücksraben. SoDas hatte zur Folge, dass sie gejagt wurden und in den 70er Jahren waren sie aus vielen Gebieten in Deutschland gänzlich verschwunden. Heute dürfen die Kolkraben in Deutschland nicht gejagt werden. Die Raben haben aus ihrer langen Verfolgung gelernt, sind scheu und entziehen sich unseren Beobachtungen. In Bayern begegne ich ihm nur in höheren Lagen, vorwiegend in den Bergwäldern der Alpen. Seine großen etwas struppigen, unfertig wirkenden Nester baut er auf Baumwipfeln, aber auch in Felsnischen, in Schluchten und unzugänglichen Hängen. Ab dem fortgeschrittenen Frühjahr, wenn die Bäume belaubt sind, ist er gut versteckt und man kann ihn nur an seinem Ruf, "Rab" "Rab" aber auch kehlige Laute wie "croax,croax", erkennen. Der Name der Vögel ist von ihrem Ruf abgeleitet, also ein lautmalerischer.Sieht man einen Raben, dann immer mit seiner Anvertrauten. Er ist ein äußerst treuer Geselle und ein Paar bleiben ihr Leben lang zusammen. Dass sie als "Rabeneltern" gelten, beruht vielleicht darauf, dass die Jungen Nesthocker sind, die nachdem sie endlich fliegen können von den Eltern noch weitere 2 Monate gefüttert werden. Dann ducken sie sich, schlagen mit den Flügeln, legen den Kopf nach hinten und reißen den Schnabel auf. Das mag dann für den Mensch jämmerlich aussehen, als wären die Rabenkinder besonders vernachlässigt. Der schlechte Ruf des Rabens bringt jedes seines Verhaltens in Mißkredit. Er lebt von dem Menschen möglichst abgeschieden. In Bayern begegne ich ihm nur in höheren Lagen vorwiegend in den Bergwäldern der Alpen. Ich habe ihn nur allein oder mit dem Anvertrauten, niemals aber in der Gruppe gesehen.Die Begegnung mit einem Raben Der Rabe, ein verwunschener Mensch, schon möglich. Vieles weist darauf hin, seine Größe, die Art wie er auf 2 Beinen auf der Erde schreitet, die ausgebreiteten Flügel wie Arme, sein kräftiger Bau, seine Klugheit wie er beobachtet, lernt und plant, sein reges soziales Leben und seine Sprachfähigkeit. Im Tierpark, zwei Raben, ein großes glänzendes Auge blickt mich unvermittelt an. Ein kleines Schild hängt am Käfig, einer der beiden hieße Jakob, und könne seinen Namen und Arschloch sagen. Ich warte geduldig vor dem Käfig und erschrecke, hat da jemand "Arschloch" gesagt? Es war ganz deutlich wie ein Mensch, ausser mir und den Raben ist niemand da. Dieses Erlebnis, 2014, wollte ich 2019 wiederholen, doch das Voliere ist von bunten Kakadus belegt, ich frage einen Wärter, "die Raben, ach die, die sind schon längst weggekommen".Der Rabe ist nicht ansehnlich, sein einfaches schwarzes Kleid weckt keine Aufmerksamkeit macht ihn scheinbar gewöhnlich. Natürlich stell ich mir die Frage nach welchen Kriterien wird ein Vogel als interessant eingestuft. Buntes Gefieder ist nur eine Zierde und bald langweilig. Aber wer eine nahe Bekanntschaft mit einem Vogel sucht, der sucht einen intelligenten Vogel, der durch geduldige Annäherung zahm wird und seine Sprachfähigkeit zur Schau stellt.Und tatsächlich in Gefangenschaft entwickeln sich Rabenvögel zu charakteristischen Persönlichkeiten. Es wird von einzelnen Raben berichtet die alt geworden sind, sogar ein Menschenleben überdauert haben. Das biologisch zugestandene Alter eines wilden Rabens liegt immerhin bei rund 20 Jahren, im Vergleich, ein Spatz bringt es nur auf 3 Jahre. |
Nur wenig kundige Menschen erkennen Vogelindividuen in freier Wildnis. Ist er beringt, erwirbt man Daten über den Vogelzug, das Ausmass seines Reviers und seines Lebensalters. Ausnahmen sind Rabenvögel mit besonderen Kennzeichen, wie ein Albino. So schrieb Ernest Thomson Seton eine naturalistische Geschichte über eine Krähe "Silberfleck", ihren Namen erhielt sie anhand eines hellen Fleckens zwischen Schnabel und Auge. Raben sind magische Vögel, die schon immer zu uns gehört haben, sie galten als treue Begleiter des germanischen Göttervaters Odin, der eine hieß Hugin der andere Munin, was soviel heißt wie "Gedanke" und "Erinnerung". Mit ihnen erkundete Odin die Welt und sah alles was sich darin ereignete. Die beiden Raben ersetzten Odins Augen, denn Odin konnte nur nach innen sehen. Odin war ein mächtiger, beängstigender Göttervater, in großem Gefolge und wilder Jagd ritt er über den Himmel brachte Stürme, und mit ihnen kamen auch Krieg und Tod. Das Hörspiel von Günter Eich, aus dem Jahre 1951, eine Art Science Fiction oder Kunstmärchen erzählt von einem Raben, "Sabeth", er kommt aus der Ewigkeit, wie ein Botschafter und stößt auf einige Menschen. So etwas wie ein gefallener Engel. Der Tod hat seit jeher Macht über den Menschen. Wie ein Schatten gehört er zum Menschen. Damit assoziiert ist die schwarze Farbe des Rabens, so schwarz wie die Nacht in der alles verborgen ist. Im Dunkeln ist der Menschen blind und hilflos. Er weiß nicht welche Gefahren und Geheimnisse sich darin verbergen. Auf diese dunklen Wand können Bilder aus dem Unbewussten, Ängste und Albträume aufsteigen. Genauso ist die Vorstellung vom Tod, eine dunkle Fläche, Nichts, niemand was mit der geistigen und seelischen Energie, des Einzelnen nach dem Tod geschieht. Der schwarze Vogel ist ein Bote aus der dunklen Welt. In den nordamerikanischen Mythen, ist der Rabe ein wichtiger Teil der Entstehungs- und Schöpfungsgeschichte, so stiehlt er das Licht, ist ein Helfer und Lehrer für die Menschen und ein trickreicher Schamane. Im Gegensatz zum Raben haben sich die Krähen und Elstern, sehr gut an den Lebensraum in den Städten angepasst. Viele Menschen verwechseln Raben und Krähen und sagen zu allen schwarzen Vögeln die größer wie eine Amsel sind Raben. Dass wir ihn mit den Krähen verwechseln, verwundert nicht, die Krähen und Raben sind nahe Verwandte. Die Krähen suchen unser Umfeld, sie bevölkern in Scharen die hohen Bäumen in Dörfern und Städten, bauen darin ihre großen Nester und pflegen eine rege Unterhaltung, ihre krächzenden Stimmen sind weithin zu hören. Und wir können sie gut beobachten.Das gesellige Krähenvolk ist ein Spiegel des Menschenvolkes , für die niederen und gewöhnlichen Eigenschaften des Menschen. Einmal trat ich vor den Münchner Hauptbahnhof, der zentrale Vorplatz, ein Gewirr aus Menschen, ein Verkehrsknotenpunkt, Trambahnen und Busse kreuzen, Straßen, die von allen Himmelrichtungen auf den Bahnhofsplatz führen, Autofahrer hupen und versuchen für sich eine günstiges Vorankommen zu erzielen. Der Lärm großer Baumaschinen. Ich versuche mich zu orientieren, und ordne die vielen Eindrücke und höre ein nahes altvertrautes Stimmengewirr ein ununterbrochenes, aufgeregtes und wildes Krächzen. Ich schaue auf die einzeln stehenden hohen Bäume vor dem Bahnhof, dunkle Riesen, unbelaubt, es ist noch frühes Frühjahr, darauf sitzen dunkle große Vögel. Es sind viele, ich sehe einige fliegen, die Bäume umkreisen, in kleinen Gruppen, ein Kommen und Ziehen über den wolkenbehangenen Himmel. Eindeutig hat dieses Krähenvolk die ausgewachsenen Alleebäume zu ihren Heimatbäumen erkoren. Die Stadtverwaltung wird diesem Treiben nicht lange zusehen, der Blick auf den Boden, der viele Kot verrät es, sie werden als Plage empfunden.Und so sind die Krähen ein Abbild des Menschen in seiner niedrigen Form, in seinem Vorkommen als lärmende und schmutzende Masse. Hierfür bezeichnend ist das indische Märchen "der kluge Papagei", darin hebt sich der Papagei, als voraussehender Anführer gegenüber dem gemeinen Krähenvolk ab. In diesem Fall spiegelt das Märchen die Hierarchie unter den Menschen wider, wie das Kastenwesen in Indien. Rabenmärchen:
Meerhäschen-Brüder Grimm |