MärchensymbolikTiere | Wildtiere | Raubtiere | Fuchs | |
Wenn ich die Tiere als Brüder und Schwester der Menschen betrachte, dann steht der Fuchs dem Menschen sehr nahe. Noch heute können wir ihn sehen, wie er nachts im Scheinwerferlicht über die Landstraße läuft. Oder früh morgens im Winter, wenn der Boden gefroren und die Schneedecke dicht ist, er in die Dörfer und Gärten schleicht um im Abfall sein Futter zu suchen. In seiner Gestalt ist er langgestreckt, schmal und spitz. Er gehört zu der Art der Hunde. Er ist auf der Jagd ein Einzelgänger, seine Jagdstrategie beruht auf guter Beobachtung und Wachsamkeit, daher kennt er alle Schliche und Pfade. Der Fuchs ist klein und paßt durch Schlupflöcher und nutzt auch diese. Er ist schnell und vorallem wendig. Ihm werden die Eigenschaften schlau und wachsam, vorsichtig und gerissen nachgesagt, auch wird er als Dieb bezeichnet. Der immer wieder eine Möglichkeit findet seinen Kopf aus der Schlinge zu retten. Diese Eigenschaften machen ihn extrem anpassungsfähig was dazu geführt hat, dass er selbst in Städten und dicht besiedeltem Land überlebt hat.Der Fuchs lebt in einem selbstgegrabenen Fuchsbau, der sich in der Tiefe verzweigt und mindestens zwei Ausgänge hat. Auch hier kann man die Strategie in seinen Vorsichtsmaßnahmen und die Verzweigtheit und Komplexität seiner Gedankengänge bewundern. Dort zieht er seine Jungen in einer Fürsorglichkeit und Hingabe auf, die an Selbstaufgabe rührt. So findet er in den großen Zaubermärchen, wie auch in der indianischen Tradition, der Schakal, Eingang zu den großen Lehrmeistern des Lebens. |
Dem Fuchs steht oft der Bär gegenüber. Beides Waldbewohner, beides Raubtiere, beide hauptsächlich auf der Nordhalbkugel der Erde zuhause und beide durch ihre ausgeprägte Charakteristik sehr beliebt in Fabeln und Tiermärchen. Der Bär viel mächtiger als der Fuchs, auch überlegter hat er doch für den Winter vorgesorgt. Und der Fuchs stellt es schlau an, um die süssen Schätze des Bären zu naschen. Der Charakter des Fuchses ist durchaus auch mit dem Menschenkind zu vergleichen, seiner unstillbaren Neugierde, seinem Wunsch zu naschen, auch zu stibitzen und seiner Spontanität. Alles führt häufig auch zu Regelverstößen, die dann bestraft werden. So hält er Einzug in die Tierfabeln, deren moralische Botschaften nicht lange auf sich warten lassen.Wie in dem englischen Tiermärchen Fuchs Kratzefuß und die drei Bären und dem russische MärchenDer Honigtopf Die jüngeren Kinder fürchten noch den Fuchs, für sie ist er in erster Linie ein Raubtier, dass empfindlich beissen kann und für die kleinen Tiere eine große Gefahr darstellt. Ein französisches Märchen erzählt davon: Die drei Hühnchen In anderen Fabeln wird der Fuchs dem Wolf gegenübergestellt. Der Wolf ist dann brutal und gierig, ein von seinen dumpfen Trieben gesteuerter Rohling, der den kleineren Fuchs unterdrückt. Der Fuchs jedoch bewährt sich durch seine Schläue und seine körperliche Gewandtheit. Wie in dem Brüder Grimm Märchen, der Wolf und der Fuchs.Eine ganz andere Rolle, die liebevolle Fürsorglichkeit des Fuchses, kommt in den großen Zaubermärchen der Brüder Grimm zu Tage. Da ist er ein großer Lehrmeister und dem Menschen zutiefst verpflichtet. Dabei zeichnen ihn wieder seine natürlichen Begabungen aus, seine Schnelle, sein Einfallsreichtum sich zu tarnen und mit der Umgebung zu verschmelzen, sowie seine ungemeine Schläue und Weisheit. Der goldene Vogel und das Meerhäschen |