Sechse kommen durch die ganze Welt
ÜberblickDie Sechse kommen durch die ganze Welt, ist ein beschwingtes, und ein revolutionäres Märchen. Im Mittelpunkt steht das Recht, bzw das Unrecht, was einem widerfährt. In diesem Fall ist das Unrecht die geringe Entlohnung eines tapferen und treuen Soldaten. Er möchte das Recht wieder herstellen.
Und sammelt Weggefährten um sich, die alle ein wenig verrückt sind, früher hätte man "freaks" zu ihnen gesagt. Sie haben alle ein Handicap, welches gleichzeitig eine herausragende Stärke mit sich bringt. Dieses Märchen gibt es in vielen Ausführungen, so findet man gerade in den Namen und den aussergewöhnlichen Eigenschaften der Sechse, lustige Varianten. Da fällt Marksbein viele Bäume, Vogelschnell würde mit losen Beinen Kirche und Hafen überspringen, Scharfschütz ohne Augenbinde das Land von Wild leeren, Feinohr hört Gras und Kraut wachsen, Blasius treibt 50 Windmühlen, Saufaus schafft einen Teich und Vielfraß tausende Brote.Meine liebste Interpretatation des Märchenstoffes ist in den 70er Jahren in den DEFA Studios der DDR entstanden, Regisseur Rainer Simon hat das Märchen gesellschaftskritisch verfilmt. Die aufmerksamen Zuschauer konnten die Kritik bereits im Filmtitel erkennen, "Sechse kommen durch die Welt", was das Streichen des kleinen Wörtchens "ganz" für eine Bedeutung haben kann. Der König, der von den sechs Helden gestürzt wird hat charakteristische Züge mit dem ehemaligen SED Vorsitzenden, Walter Ulbricht. In der DDR war politische Kritik am Regime verboten, doch im unscheinbaren Gewand des Märchens wurde in schwankhaften Zügen Gesellschaftskritik verpackt.
Die vielen Varianten dieses Märchen laden die Erzähler ein, sich von dem vorgegebenen Text zu lösen, und großzügiger und freier zu erzählen.